„La vita continua“ - Konzert mit Esther Bejarano und Microphone Mafia
03.04.2014 20:00 Uhr
Kino Lumière, Geismar Landstr. 19, Göttingen
Vor drei Jahren haben die Shoah-Überlebende Esther Bejarano und die Kölner Rap-Künstler Kutlun Yurtseven und Signore Rossi von Microphone Mafia begonnen, ihr künstlerisches Können und politisches Engagement in einem Projekt zusammenzuführen. Es bettet Esther Bejaranos Erfahrungen von Verfolgung und Gefangenschaft in eine Mischung aus Gedichten, Texten, HipHop und Klezmer ein. Die heute 88-Jährige überlebte Birkenau und Ravensbrück sowie die Flucht von einem der Todesmärsche. Bis heute ist sie politisch aktiv gegen Antisemitismus und Faschismus. Ihre Texte und Lieder sind Manifest des antifaschistischen Kampfes und Stellungnahme gegen das Vergessen von Verfolgung, Entrechtung und Mord. Nach dem ersten Album „Per la Vita“ ist nun das zweite, „La vita continua“, erschienen. Es soll daran erinnern, dass eine Welt die menschlich ist, möglich bleibt.
Eintritt: 8 €, ermäßigt 5 €
Kartenvorverkauf in Theaterkeller und Café Kabale (Geismar Landstraße 19, Göttingen) sowie im Roten Buchladen (Nikolaikirchhof 7, Göttingen)
Eine Veranstaltung von Basisdemokratische Linke, OLAfA (Offene Linke – Alles für Alle) und dem Theaterkeller-Kollektiv im Rahmen des 'Bündnis zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus – 27. Januar'
Stadtrundgang entlang der 'Bad Harzburger Geschichtspunkte'
12.04.2014 10:15 Uhr
Treffpunkt: Geschichtstafel am Bahnhofsplatz, Bad Harzburg
Im letzten Jahr waren an historisch interessanten Orten in Bad Harzburg Informations-Stelen errichtet worden, darunter fünf Tafeln in Verantwortung des Vereins Spurensuche Harzregion. Bei einem Rundgang zum Frühjahrsbeginn sollen die „Bad Harzburger Geschichtspunkte“ bekannter gemacht und auf ihren Zustand überprüft werden.
Nach dem Rundgang wird das Treffen im Palmencafé fortgesetzt, um den Fortgang von Forschung und Debatte zu Themen Bad Harzburger Zeitgeschichte zu besprechen. Im Mittelpunkt wird die Frage der Ehrenbürgerschaft des ehemaligen NS-Ministerpräsidenten Dietrich Klagges stehen. Klagges ließ sich nach Verbüßung eines Teils seiner Haftstrafe wegen seiner Verbrechen gegen die Menschlichkeit in den 1957 Jahren in Bad Harzburg nieder und lebte hier bis zu seinem Tod 1971 und wurde auch hier bestattet. Dr. Peter Schyga und Markus Weber werden über den Werdegang von Dietrich Klagges informieren. Außerdem sollen seine Aktivitäten nach 1945 in Bad Harzburg beleuchtet werden. Es wird auch Gelegenheit zur Debatte sein. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Wie lief die Befreiung vom Faschismus in Göttingen ab?
14.04.2014 19:00 Uhr
Geschäftsstelle ver.di, Groner-Tor-Str. 32
Der Soziologe Martin Heinzelmann stellt in seinem Vortrag die Ereignisse um den 8. April 1945 dar und beleuchtet dabei ganz unterschiedliche Wahrnehmungen dieses Tages der Befreiung vom Faschismus.
Für den Großteil der Göttinger Bevölkerung blieb der „Krieg im Osten“ weit entfernt. Die Sieg- und Durchhalteparolen der Wehrmacht und der NS-Führungsriege wurden für bare Münze gehalten. Im Jahre 1944 kehrte jedoch der von der Wehrmacht entfachte Krieg Schritt um Schritt nach Deutschland zurück: Während die Rote Armee im Osten weiter auf die deutsche Reichsgrenze vorrückte, wurde im Westen mit dem D-Day eine zweite Front errichtet. Doch selbst als das Deutsche Reich längst in Trümmern lag und die militärische Niederlage für alle bereits absehbar war, leisteten noch fanatisierte Wehrmachts- und SS-Einheiten an vielen Orten bewaffneten Widerstand. Am 8. April 1945 näherten sich Kampftruppen der 2nd US Infantry Division Göttingen. Die Stadt, immer noch eine Hochburg der faschistischen Bewegung, sollte gegen die US-Armee „verteidigt“ werden, jedoch standen dafür kaum noch Truppen zur Verfügung. Letztlich rückten die US-amerikanischen Soldaten fast kampflos in die Stadt ein. Das Konzentrationslager in Moringen wurde einen Tag später befreit. Vor allem für die in Göttingen ausgebeuteten Zwangsarbeiter_innen und für aktive Nazi-Gegner_innen endete mit dem Einzug der US-amerikanischen Infanteriedivison ein jahrelanges Martyrium. Es sollte noch einen ganzen Monat dauern, bis am 8. Mai 1945 schließlich die vollständige und bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichnet wurde.
Veranstaltet von der VVN – BdA Kreisvereinigung Göttingen im Rahmen des Gedenkbündnisses 'Die Geschichte wach halten!'
Nach 900 Tagen der Belagerung durch die deutsche Wehrmacht wurde Leningrad am 27. Januar 1944 befreit. Der 70. Jahrestag gibt Anlass, insbesondere der Opfer des Vernichtungskrieges, der sich unter dem Decknamen „Unternehmen Barbarossa' gegen die damalige Sowjetunion richtete, zu gedenken und sich dabei erneut mit der brutalen Strategie der systematischen Vernichtung von Menschen unter den Nationalsozialisten auseinanderzusetzen. Dazu wurde von der jetzt in Göttingen lebenden Zeitzeugin Lea Sorina und der hiesigen Jüdischen Gemeinde eine Ausstellung initiiert und zusammengestellt.
Die Ausstellung war im Januar 2014 im Rahmen des Veranstaltungsbündnisses „Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus — 27. Januar“ erstmalig zu sehen und tourt seither durch verschiedene Göttinger Schulen.
Ab dem 9.4.2014 wird sie in der Jüdischen Gemeinde Hannover gezeigt.
Die Wanderausstellung thematisiert den Beitrag der deutschen Polizei zum nationalsozialistischen Terrorregime. Die Polizei war ein zentrales Herrschaftsinstrument des NS-Staates. Von seinen Anfängen bis zu seinem Untergang konnte er sich auf die Polizei stützen - auch im Bereich des Landes Niedersachsen. Der Kern der Ausstellung wurde im Jahr 2011 in einer Kooperation zwischen der Deutschen Hochschule der Polizei und dem Deutschen Historischen Museum in Berlin gestaltet. 2012 wurden deren Kernthesen von einem Team von Historikern der Polizeiakademie Niedersachsen um spezifisch niedersächsische Perspektiven erweitert.
Ergänzt wird die Ausstellung in Göttingen durch speziell aufgearbeitetes lokales historisches Material des Geschichtsvereins Göttingen und der KZ-Gedenkstätte Moringen.
Es werden kostenlose Führungen angeboten: Einzelbesucher MO-FR 16 Uhr / Gruppen nach Terminabsprache.
Anmeldung erforderlich: Präventionsteam der Polizeiinspektion Göttingen, Tel.: 0551-491-2008/-2306, Email: postfach-praevention@pi-goe.polizei.niedersachsen.de