Am 9. Oktober sind weitere 14 Stolpersteine in der Gemeinde Dransfeld verlegt worden, insgesamt sind es nun 27. Sie erinnern an die einstigen jüdischen MitbürgerInnen, die im Nationalsozialismus fliehen mussten, deportiert oder ermordet wurden.
Was bedeutete es damals (und heute), 'rechtzeitig davongekommen', emigriert, geflüchtet zu sein? Was hieß es, seine Wohnung, seinen Heimatort verlassen zu müssen, nicht mehr dazu gehören zu dürfen? Wie war das, in der Frende anzukommen, misstrauisch beäugt, angefeindet zu werden, nicht willkommen zu sein? Was bedeutete es, angesichts von Millionen Toten überlebt zu haben? Wohin mit Trauer, Verbitterung, Enttäuschung?
Die Mitglieder des Dransfelder Bürgerforums wollen solchen Fragen weiter nachgehen, und alle Dransfelder Bürger sind eingeladen, sich an dieser Arbeit zu beteiligen. Die genannten Fragen sollen auch im Mittelpunkt der diesjährigen Gedenkveranstaltung zum 9. November stehen.
Veranstaltet vom Bürgerforum 9. November in Dransfeld
Der Verein Erinnerung und Mahnung e.V., der Heimat- und Geschichtsverein Sydekum zu Münden e.V. und der Arbeitergeschichtsverein erinnern gemeinsam mit der Stadtverwaltung und den Kirchen am 9. November an die einstigen jüdischen Mitbürger und Mitbürgerinnen, die im Nationalsozialismus fliehen mussten, deportiert oder ermordet wurden. Mitglied und Leiter im städtischen Archiv, Stefan Schäfer wird gemeinsam mit der jungen Studentin Sarah Schnieder in einem Referat das Leben der Familie Proskauer und deren Leid im Zusammenhang mit der Judenverfolgung und Hass gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger erläutern. Im Anschluss an den Vortrag im Rathaus werden wir in gewohnter Weise an der Stele am Rathaus der Toten und Verfolgten gedenken.
Gedenken an die Pogromnacht von 1938. Ludolf Katz - Ein Jude in Schwarz und Gelb
09.11.2014 18:00 Uhr
Mahnmal am Platz der Synagoge, Göttingen
Mitglieder des Fandachvereins Supporters Crew 05 e.V. haben sich seit September 2013 auf den Weg gemacht und versucht, die Geschichte der jüdischen Vereinsmitglieder im Fußballverein 1. SC Göttingen 05 zu rekonstruieren, die bis 1933 den Verein sowohl sportlich, als auch unterstützend begleitet haben. Exemplarisch wird das Schicksal von Ludolf Katz vorgestellt.
Musikalisch begleiten die Gedenkstunde Uwe Steinmetz, Saxophon, und die deutsch-israelische Sängerin Efrat Alony, die einen großen Auftritt im Rahmen des 36. Göttinger Jazzfestivals haben wird.
Mitglieder der Jüdischen Gemeinde beten zum Abschluss das Kaddisch zum Gedenken an die in der Nazizeit verfolgten und ermordeten Göttinger Jüdinnen und Juden.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. und Stadt Göttingen im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Saal über dem FanRaum der Supporters Crew 05 e.V., Obere Maschstr. 10, Göttingen (neben dem Mahnmal)
- Dokumentarfilm von Jürgen Hobrecht (45 Minuten) -
Der Film schildert das Schicksal von zwei jüdischen Familien aus Göttingen in den 30er Jahren. Die Familie von Ludolf Katz betrieb ein Tuchgeschäft auf der Groner Straße. Das Schuhgeschäft der Familie Silbergleit lag direkt gegenüber.
Veranstaltet von der Supporters Crew 05 e.V. in Kooperation mit der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen e.V. im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
„Das Vermächtnis des Max Raphael Hahn — eine Geschichte über Leben und Tod, mutige Beharrlichkeit und die fortwirkende Kraft der Familientradition“
09.11.2014 19:30 Uhr
Begegnungszentrum Bistro Löwenstein, Rote Str. 28, Göttingen
- Lange Nacht der Erinnerung mit Cordula Tollmien -
Den Göttingern ist die Familie Hahn heute vor allem als Opfer des Nationalsozialismus in Erinnerung. Allenfalls ist noch bekannt, dass Max Raphael Hahn in den zwanziger und dreißiger Jahren Synagogenvorsteher war und einer der einflussreichsten Göttinger Unternehmer. Dass er darüber hinaus auch ein bedeutender Sammler war ist dagegen unbekannt. Auf der Grundlage von Familiendokumenten und den (wenigen) Sammlungsobjekten, die gerettet werden konnten, soll an diesem Abend das Leben einer jüdischen Familie in seinen reichen Facetten aufgefächert werden.
Veranstaltet von der Jüdischen Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen und vom Jüdischen Lehrhaus Göttingen im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Damit wir uns nicht verlieren: Briefe von Sophie Scholl und Fritz Hartnagel
10.11.2014 20:15 Uhr
Apex, Burgstr. 46, Göttingen
Im Winter 1942/43 kämpfen Sophie und Hans Scholl mit Flugblättern gegen das NS-Regime. Zur selben Zeit ist Fritz Hartnagel, Offizier der deutschen Wehrmacht, im Kessel von Stalingrad eingeschlossen. Als er im Lazarett Sophies letzten Brief erhält, ist das Todesurteil gegen sie bereits vollstreckt. 1937 hatte die Freundschaft der beiden begonnen, die Liebe zwischen der sechzehnjährigen Schülerin und dem jungen Leutnant. Zusammensein und Gespräch mussten oft durch Briefe ersetzt werden; sie spiegeln alle Phasen dieser außergewöhnlichen Beziehung, die gegensätzlichen Auffassungen der beiden wie ihr Bedürfnis nach Nähe, ihr Bemühen, innere Freiheit und die Fähigkeit zu verantwortlichem Handeln zu erwerben und zu bewahren, 'allen Gewalten zum Trotz'.
Maja Müller-Bula und Christoph Stein lesen aus dem 2005 vom S. Fischer Verlag publizierten Briefwechsel. Der Kontrabassist Martin Tschoepe steuert atmosphärisch dichte Klangbilder dazu bei.
Ausstellungseröffnung: „The Holocaust — Keeping The Memory Alive“
14.11.2014 19:00 Uhr
Café Kabale, Geismar Landstr. 19, Göttingen
- Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Café Kabale besichtigt werden. -
Die Ausstellung „Keeping the Memory Alive“ wurde von französischen, israelischen und tschechischen Designstudierenden unter Federführung der Gedenkstätte Yad Vashem gestaltet und 2012 im Rahmen des Holocaustgedenktages am 27. Januar international ausgestellt. Sie kann nun mit freundlicher Genehmigung der International School for Holocaust Studies, Yad Vashem erstmals in Göttingen gezeigt werden.)
Die Ausstellung versucht auf 16 Postern dem Leid der Überlebenden und der Komplexität und Vielschichtigkeit der Shoah auf eine bildliche und symbolische Art Ausdruck zu verleihen. Poster, die sonst als Reklame und Ankündigung Teil der Alltagskultur sind und oberflächlich Gedanken oder Ideen vermitteln, werden in dieser Ausstellung zum Medium der Erinnerung an und Reflexion über die Shoah. In diesem Sinne wollen wir die Ausstellung bewusst in einem alltäglichen Rahmen zeigen, an einem Ort an dem eine Abendverabredung und die Erinnerung an die Shoah kein Widerspruch bedeuten muss.
Veranstaltet von der OLAfA (Offene Linke — Alles für Alle) im Rahmen des Göttinger Veranstaltungsbündnisses 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen
- mit Annegrit Berghoff -
Im Frauen-KZ Moringen waren vor allem Frauen aus dem politischen Widerstand und Zeuginnen Jehovas inhaftiert, aber auch Remigrantinnen und sog. Rassenschänderinnen, z.B. die Schauspielerin Lotti Huber. Das Lager entwickelte sich zum zentralen Frauen-KZ. 1938 wurde das Lager aufgelöst und die Häftlinge wurden in drei großen Transporten in das KZ Lichtenburg überstellt. Viele von ihnen kamen später in das Frauen-KZ Ravensbrück.
Nähere Informationen und Anmeldung: 05554-2520, info@gedenkstaette-moringen.de
Veranstaltet von der KZ-Gedenkstätte Moringen im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe 'Gegen das Vergessen. Zur Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus' sowie im Rahmen des Göttinger Veranstaltungsbündnisses 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Befreit zum Widerstehen – Kein Frieden für Israel ohne Gerechtigkeit für die Palästinenser
15.11.2014 19:30 Uhr
Gemeindesaal St. Johannis, Johanniskirchhof 2, Göttingen
- mit Reuven Moskovitz, Jerusalem -
Der „Friedensabenteurer“ Reuven Moskovitz, geboren in einem Schtetl in Rumänien, ausgewandert in den neu gegründeten Staat Israel, um sich an seinem Aufbau zu beteiligen, sorgte sich von Anfang an auch um das Leid der Palästinenser. Er ist Gründungsmitglied des jüdisch-arabischen Friedensdorfes Neve Shalom und ruft unermüdlich zu mehr deutschem Engagement für Frieden im Nahen Osten auf.
Veranstaltet von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen in Kooperation mit dem Ökumenischen Arbeitskreis Frieden (Ökumenische Friedensdekade 2014: “Befreit zum Widerstehen“) im Rahmen des Göttinger Veranstaltungsbündnisses 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Führung auf dem Jüdischen Friedhof Göttingen insbesondere zu Grabmälern für Gefallene des Ersten Weltkriegs
16.11.2014 14:00 Uhr
Treffpunkt: Gerichtslinde, Kasseler Landstraße bei der Einmündung der Straße „An der Gerichtslinde“, Göttingen
- von Prof. Dr. theol. Berndt Schaller -
100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges möchten wir im Rahmen der Gedenkreihe besonders an jüdische Soldaten erinnern. Prof. Dr. theol. Berndt Schaller wird auf dem Jüdischen Friedhof eine Führung unter diesem Blickwinkel anbieten.
Männer werden gebeten, eine Kopfbedeckung mitzubringen.
Veranstaltet von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V., Regionalgruppe Südniedersachsen, im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
Nach ihrer Autobiografie über die Familie Reinhardt ist „Everybody's Gypsy“ die zweite Veröffentlichung der Musikerin und Autorin Dotschy Reinhardt.
In ihrem Buch erzählt sie von der sogenannten Gypsy-Kultur und den falschen Bildern, die daraus entstehen können. Es ist ein Road-Trip durch die zeitgenössische Gypsy-Kultur, ihre Wurzeln und ihren unterschätzten Einfluss auf Alltag, Musik, Mode, Literatur, Kunst, Film und TV. Dabei stellt die Autorin wichtige Sinti- und Roma-KünstlerInnen vor, aber auch solche, die sich der Gypsy-Klischees bedienen. Sie geht der Frage nach, warum Sinti und Roma auch heute noch diskriminiert, kriminalisiert und in Klischees gepresst werden.
„Everybody's Gypsy“ ist ein Lehrstück über gut gemeinten und schlecht gelebten Respekt, über Aneignung und Ausgrenzung.
Veranstaltet von der Initiative Kunst & Kultur Northeim e.V. in Zusammenarbeit mit der TangoBrücke Einbeck e.V., den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Einbeck und des Landkreises Northeim sowie dem Bundesprogramm „Toleranz fördern — Kompetenz stärken“, Veranstaltung im Rahmen des Göttinger Bündnisses 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozislismus'
Literarische Collage im Gedenken an jüdische Soldaten im Ersten Weltkrieg
18.11.2014 20:00 Uhr
Theologisches Stift der Universität Göttingen, Geiststraße 9, Göttingen
Im Jahr 2014 möchten wir im 100. Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges auch derer gedenken, die wenige Jahre bevor sie zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, im Krieg Seite an Seite mit denen gekämpft haben, die später gegen sie kämpften. In einer Collage werden wir verschiedene Verarbeitungen des Erlebten auf uns wirken lassen.
Veranstaltet von der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V. Regionalgruppe Südniedersachsen im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'
- Zuwanderung und Abwanderung, Emigration und Deportation -
Den Vortrag hält Eike Dietert, der als Bürgerarbeiter für den Heimatverein arbeitet und sich seit langem mit der Geschichte der Juden in Südniedersachsen beschäftigt.
Parkmöglichkeiten befinden sich an der Straße „Haspel“, am Kindergarten.
Veranstaltet vom Heimat- und Kulturverein Bremkertal e.V.
Exkursion: 'Buchenwald – ein Konzentrationslager als historischer Ort'
22.11.2014 07:30 Uhr
Treffpunkt: Bahnhof Hann. Münden
Im Zusammenhang mit dem Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus bietet der Heimat- und Geschichtsverein Sydekum zu Münden e.V. für alle Geschichtsvereine in Hann. Münden am Samstag, 22. November eine Exkursion an: „Buchenwald – ein Konzentrationslager als historischer Ort“.
Los geht es mit dem Bus um 7.30 Uhr ab Bahnhof Hann. Münden. Ankunft gegen 11.30, während der Fahrt wird der Stadtarchivar Stefan Schäfer an ausgewählten Beispielen das Schicksal Mündener Bürger vorstellen. Die Gruppe wird das Lagergelände, Friedhof und Museumsausstellung besuchen und einen kurzen Halt an der DDR-Gedenkanlage einlegen. Weitere Hinweise des Tagesablauf im Flyer oder auf der Internetseite des Geschichtsvereins. Abfahrt gegen 17.00 Uhr, Rückkehr in Hann. Münden gegen 20.00 Uhr.
Gäste sind herzlich willkommen und zahlen 30.-
Die Exkursion mit dem angemieteten Reisebus erfolgt auf eigene Gefahr
Anmeldungen sofort (bis 15.11.2014) und verbindlich: geschichtsverein.sydekum@t-online.de oder bei der Buchhandlung Hella Winnemuth, Rosenstraße, Hann. Münden.
Dr. Dietmar Sedlaczek, Leiter der KZ-Gedenkstätte Moringen, spricht über die konfliktreiche Auseinandersetzung im Umgang mit der Geschichte der Moringer Konzentrationslager in den 1980er Jahren, die 1993 zur Errichtung der KZ-Gedenkstätte führte.
Eine Veranstaltung der St.-Georg-Kirchengemeinde Volpriehausen im Rahmenprogramm ihrer Ausstellung 'Gegen den Strom. Kirche in der Verantwortung'. Die Ausstellung ist noch bis zum 30. November im Gemeindehaus zu sehen. Öffnungszeiten: MO und FR 9-11.30 Uhr, SO 14-17 Uhr sowie nach Vereinbarung
Der politische Widerstand von Frauen im Nationalsozialismus wurde vielfach von der Forschung vernachlässigt und gesellschaftlich ignoriert. In ihrem Buch „Antifaschistische Frauen in Hannover — Zwischen selbstständigem Handeln und Familiensolidarität“ stellt Brunhild Müller-Reiß genau diesen in den Mittelpunkt. Das Buch umfasst die Auswertung einer Vielzahl von Interviews mit Frauen aus der Arbeiter*innenbewegung. Dabei wird deutlich, wie die gesellschaftlichen Vorstellungen von Geschlechterrollen nicht nur das Alltagsleben der Frauen beeinflussten, sondern ebenso ihr politisches Handeln sowie die eigene Bewertung dessen. In Lesung und Gespräch erfahren wir viel über das Leben und Kämpfen der Frauen.
Wie hat Widerstand von Frauen konkret ausgesehen? Gibt es historische Kontinuitäten? Was wird überhaupt als Widerstand betrachtet? Gemeinsam mit der Autorin möchten wir diese und andere Fragen diskutieren.
Veranstaltet von [femko] im Rahmen der Göttinger Veranstaltungsreihe 'Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus'