öffentliche Führung zu Zeuginnen Jehovas im Frauen-KZ Moringen
04.03.2016 14:00 Uhr
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58
- mit Jakob Fesca (Bitte anmelden) -
Zeuginnen Jehovas stellten die größte Häftlingsgruppe im Frauen-KZ Moringen. Aufgrund ihrer religiösen Überzeugung wurden sie konsequente Gegnerinnen des Nationalsozialismus, die sich von vielen Einschüchterungsversuchen unbeeindruckt zeigten. Welche Hafterfahrungen machten die Zeuginnen Jehovas im Frauen-KZ Moringen? Was geschah mit ihnen nach der Auflösung des Lagers im Jahr 1938? Und was folgte nach der Befreiung?
Was sagen uns die Bilder? Betrachtungen über private Fotografin der NS-Zwangsarbeit. Ein Vortrag in Bildern
04.03.2016 19:00 Uhr
Ausstellungsraum, BBS II, Godehardstr. 11, Göttingen
- Einlass ab 18 Uhr / Darüber hinaus hat die Ausstellung 10-16 Uhr für Einzelbesucher geöffnet. -
Sind Fotografien wie Schriftdokumente zu betrachten? Kann man sie als historische Belege und zur Erzählung über die NS-Zwangsarbeit verwenden? Und wenn ja, in welcher Zusammenstellung und mit welchem Kommentar? Anders als Schriftdokumente sagen Fotografien oft kein Wort zum Zeitpunkt ihres Entstehens, zum Verfasser und Empfänger. Aber sie haben meistens einen vielschichtigen Hintergrund.
Anhand von verschiedenen visuellen Erzählmustern wird in dem Vortrag auf diese Fragen eingegangen. Eine Auswahl an persönlichen Fotosammlungen ehemaliger ZwangsarbeiterInnen stellt außerdem diese Fotos in ihrer heutigen Funktion vor.
Eine Anmeldung unter info@zwangsarbeit-in-niedersachsen.eu oder telefonisch unter 0551 / 29 34 69 01 wird empfohlen.
Ehre, wem Ehre gebührt? - Zwischenbericht zu Günter Adolphi
06.03.2016 21:00 Uhr
Radio Tonkuhle - FM 105,3 bzw. Kabel 97,85
- Ein Zwischenbericht des Forschungsseminars zu Günter Adolphi von Studierenden des Studiengangs Angewandte Medien- und Kulturwissenschaft der Hochschule Merseburg -
Die Studierenden haben Quellen zu verschiedenen Stationen in Günter Adolphis Leben untersucht und präsentierten die Ergebnisse ihrer Forschung. In den Blick genommen wurden dabei auch seine Tätigkeit für die IG Farben in Auschwitz-Monowitz 1943-1945 und Informationen aus den Unterlagen der Staatssicherheit. Adolphi war als Mitglied der NSDAP und später der SED in die jeweils herrschenden Systeme als Mensch und Wissenschaftler vielfach verstrickt. Von der Gründung an bis zu seinem Ausscheiden 1967 leitete Prof. Adolphi das Institut für Verfahrenstechnik der Technischen Hochschule Leuna-Merseburg „Carl Schorlemmer“, das zum größten Institut der damaligen DDR werden sollte. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste hatten sich der Senat der Hochschule und Merseburger Stadtrat dazu entschlossen, eine Straße auf dem Hochschulgelände nach Günter Adolphi zu benennen.
Die Ergebnisse bleiben vorläufig, da die Hochschule für die abschließende Beurteilung auf einen bereits benannten externen Gutachter setzt, der voraussichtlich im September sein Gutachten vorlegen wird. Vorläufige Position des Seminars: Rücknahme der Straßenbenennung. Vorschlag unter anderem: Beginn eines Aufarbeitungsprozesses zum Themenfeld 'Vernichtung durch Arbeit im ostoberschlesischen Buna-Werk, Verbindungen zwischen Merseburg und Auschwitz' seit 1945.
Schullesungen „Lerne mit dem Herzen zu denken – Zwei kurze Leben im Widerstand“
09.03.2016 19:00 Uhr
Paul-Gerhardt-Schule Dassel
- Mit Dr. Frauke Geyken und Johanna Kunze -
(Nicht öffentliche Schullesung)
Was ist Widerstand, wo beginnt er und wie wird er im Nachkriegsdeutschland bewertet? Warum wird aus einer Person ein Vorbild und Idol und aus der anderen nicht?
Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek engagieren sich beide im Widerstand gegen die Nationalsozialisten. Beide produzieren und verteilen systemkritische Flugblätter. Beide werden dafür verhaftet und kurz nacheinander hingerichtet. Doch nach dem Krieg wird Sophie Scholl zum Synonym für couragierten Widerstand und Cato Bontjes van Beek wird als Mitglied der sog. „Roten Kapelle“, deren Mitglieder auch im Moringer Jugend-KZ inhaftiert waren, sogar die Anerkennung als Opfer des NS-Staates verwehrt. Erst 1958, nach langen juristischen Auseinandersetzungen mit dem Land Niedersachsen, wurde Ihr dieser Status zuerkannt.
Die szenische Lesung „Lerne mit dem Herzen zu denken – Zwei kurze Leben im Widerstand“ von der Historikerin Dr. Frauke Geyken und der Schauspielerin Johanna Kunze stellt die Biografien der jungen Frauen nebeneinander. Sie zeigt, wie Widerstand im Alltag Platz fand. Und sie beleuchtet, wie das junge Nachkriegsdeutschland nicht erlittenes Unrecht würdigte, sondern ideologisch zwischen „guten“ (Weiße Rose) und „fragwürdigen“, weil kommunistischen (Rote Kapelle) Widerstandsgruppen unterschied.
Treffpunkt: KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen
Die Häftlinge des Jugend-KZ Moringen waren SS-Terror, Hunger und Zwangsarbeit ausgesetzt. Ab 1941 war das Jugend-KZ Experimentierfeld innerhalb der NS-Rassenpolitik. Unter Leitung von Dr. Robert Ritter versuchten sogenannte Kriminalbiologen ihre These, wonach Kriminalität und „Asozialität“ erblich bedingt seien, mit pseudowissenschaftlichen Untersuchungen an den Häftlingen zu belegen.
Eine Veranstaltung im Rahmen Programmes Kulturbonus Südniedersachsen / Nähere Informationen und Anmeldung: 05554-2520, info@gedenkstaette-moringen.de