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Friedensbündnis Bad Gandersheim (Text: Friedensbündnis Bad Gandersheim in Zusammenarbeit mit Anne-Katrin Race)
Das "Friedensbündnis Bad Gandersheim" geht auf verschiedene Initiativen seit Beginn der 1980er Jahre zurück, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, die lokale Erinnerung an die Verbrechen unter der NS-Diktatur wach zu halten. Die Beteiligten kamen vor allem aus der Friedensbewegung, aus dem SPD-Ortsverein, den Gandersheimer Wählergemeinschaften, Gewerkschaften und kirchlichen Gruppen. Über viele Jahre wurden die Aktivitäten in der "Gandersheimer Initiative für Frieden durch Abrüstung" und dem "Bürgerkomitee 8. Mai" gebündelt. Da die Gandersheimer Heimatforschung das Thema Nationalsozialismus bis dahin völlig ausgeklammert hatte, beinhaltete die Arbeit der Friedensinitiative gerade in den ersten Jahren umfangreiche Recherchen und Zeitzeugenbefragungen. Das Außenkommando des KZ Buchenwald in Brunshausen bildete einen zentralen Punkt in der Arbeit, hier konnte man auch auf bereits vorliegende Ergebnisse der überregionalen Geschichtsforschung aufbauen. Die bald regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen der Friedensinitiative bezogen sich vor allem auf die Evakuierung des Lagers Brunshausen und die Erschießung von 40 nicht gehfähigen Häftlingen am 4. April 1945 sowie auf das Kriegsende am 8. Mai 1945. Eine wichtige Rolle spielte schon früh der pädagogische Gesichtspunkt. Gerade junge Menschen sollten durch die Auseinandersetzung mit den Verbrechen der NS-Zeit in ihrem unmittelbarer Lebensumfeld für neue rechtsradikale und rassistische Tendenzen sensibilisiert werden. Engagierte Lehrer führten ihre Schüler mit Informationen, vor allem aber über Projekte und die Begegnung mit Zeitzeugen an das Thema heran. Aber es ging auch darum, durch sichtbare Zeichen der Erinnerung ein Bewusstsein in allen Teilen der Gandersheimer Bevölkerung zu schaffen. Die Friedensinitiative setzte sich für eine Tafel zur Erinnerung an die Opfer des Außenkommandos Brunshausen ein, die 1985 nach einer in der Stadt sehr kontrovers geführten öffentlichen Diskussion am Eingang der Klosterkirche angebracht werden konnte. 1991 wurde ergänzend ein Kreuz an der Erschießungsstelle des 4. April 1945 im nahe gelegenen Wald aufgestellt. Aus der Friedensinitiative kamen 1989 auch Anstöße zur Erforschung der Geschichte der sogenannten "Kinderpflegestätte" für Zwangsarbeiterinnen in Brunshausen und die Anbringung einer entsprechenden Gedenktafel. Seit einigen Jahren sind die verschiedenen Initiativen im "Friedensbündnis Bad Gandersheim" aufgegangen. Bis heute steht die jährliche Gedenkfeier am 4. April in Brunshausen im Mittelpunkt der Aktivitäten. Dabei bemühen sich die Organisatoren, verstärkt junge Menschen einzubinden. Darüber hinaus werden Einzelveranstaltungen wie "alternative Stadtrundgänge" zum Thema NS-Zeit durchgeführt, zugleich fanden auch Veranstaltungen mit Zeitzeugen, sowie Veranstaltungen gegen rassistisches und neonazistisches Handeln statt. Erfreulicherweise ist die Anerkennung der Erinnerungsarbeit innerhalb der Gandersheimer Bevölkerung in den letzten Jahren gewachsen, an den Gedenkveranstaltungen nehmen auch regelmäßig Vertreter des Stadtrates teil. In Zukunft wird es darum gehen, die Arbeit des Friedensbündnisses der aktuellen Entwicklung anzupassen, Ziele, Inhalte und Formen des Gedenkens zu reflektieren und dabei vor allem die junge Generation und deren Bedürfnisse noch stärker als bisher zu berücksichtigen. Ansprechpartner: Wolf D. Vollhardt, Wolf-Vollhardt@gmx.de / Dietmar Jürgens, dietmar.juergens@kabelmail.de „Alternative Stadtrundgänge“ zu den Themen „Nationalsozialismus und Zwangsarbeit in Bad Gandersheim“, „Das Aussenkommando Buchenwald in Brunshausen“ können ab einer Personenanzahl von 6 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bei Carlo Bleichert, carlo.bleichert@t-online.de, angemeldet werden.
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