„Schwestern, vergesst uns nicht“ - Ausstellung mit Kohlezeichnungen von Hedwig Regnart. Widerstandskämpferin und Häftling im Frauen-KZ Moringen (1936–37)
08.03.2019 - 29.03.2019 14:00 Uhr
Foyer der Landkreisverwaltung Medenheimer Str. 6/8, Northeim
Viele ihrer Erfahrungen hat die Fürther Widerstandskämpferin Hedwig Regnart in ausdrucksstarken Kohlezeichnungen dargestellt. Als Autodidaktin zeichnete sie Bilder von der Not der Bevölkerung nach den beiden Weltkriegen. Immer wieder thematisieren ihre Zeichnungen Verfolgung und Widerstand im Nationalsozialismus. Viele Bilder zeigen Menschen in der Isolation der Einzelhaft, die auch sie selbst mehrmals für Monate erdulden musste. Hedwig Regnart hatte ihre Zeichnungen nie für eine Ausstellung vorgesehen. Sie zeichnete, um das Erlebte zu verarbeiten.
Für uns heute sind diese Bilder eine historische Quelle: Dokumente über den politischen Widerstand, ausgeführt von Frauen, deren Beitrag im Kampf gegen den Nationalsozialismus lange Zeit wenig Beachtung und Anerkennung erfuhr.
In Kooperation mit der Gleichstellungsstelle des Landkreises Northeim
Eröffnung der Ausstellung am Freitag, den 8. März um 16:00 Uhr
Öffentliche Führungen am Freitag, 22. März 2019 und am Mittwoch, 27. März 2019 jeweils um 15:00 Uhr.
(Bitte anmelden)
Nähere Informationen und Anmeldung: 05554/2520, info@gedenkstaettemoringen.de
Szenische Lesung „Lerne mit dem Herzen zu denken. Zwei kurze Leben im Widerstand“
13.03.2019 19:30 Uhr
Bürgersaal des St.-Blasien Klosters, Am Münster, Northeim
Mit Dr. Frauke Geyken und Johanna Kunze
Was ist Widerstand, wo beginnt er und wie wird er im Nachkriegsdeutschland bewertet?
Warum wird aus einer Person ein Vorbild und Idol und aus der anderen nicht?
Sophie Scholl und Cato Bontjes van Beek engagieren sich beide im Widerstand gegen die Nationalsozialisten.
Beide produzieren und verteilen systemkritische Flugblätter. Beide werden dafür verhaftet und kurz nacheinander hingerichtet. Doch nach dem Krieg wird Sophie Scholl zum Synonym für couragierten Widerstand und Cato Bontjes van Beek wird als Mitglied der sog. „Roten Kapelle“, deren Mitglieder auch im Moringer Jugend-KZ inhaftiert waren, sogar die Anerkennung als Opfer des NS-Staates verwehrt.
Erst 1958, nach langen juristischen Auseinandersetzungen mit dem Land Niedersachsen, wurde ihr dieser Status zuerkannt. Die szenische Lesung „Lerne mit dem Herzen zu denken. Zwei kurze Leben im Widerstand“ von der Historikerin Dr. Frauke Geyken und der Schauspielerin Johanna Kunze stellt die Biografien der jungen Frauen nebeneinander. Sie zeigt, wie Widerstand im Alltag Platz fand. Und sie beleuchtet, wie das junge Nachkriegsdeutschland nicht das erlittene Unrecht würdigte, sondern ideologisch zwischen „guten“ (Weiße Rose) und „fragwürdigen“, weil kommunistischen (Rote Kapelle) Widerstandsgruppenunterschied.
Gefördert durch die Gleichstellungstelle des Landkreises Northeim
Öffentliche Führung zu den Moringer Konzentrationslagern
15.03.2019 15:00 Uhr
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Str. 58, Moringen
Mit Mattis Binner
Die Kleinstadt Moringen war zwischen 1933 und 1945 Standort von drei nacheinander bestehenden nationalsozialistischen Konzentrationslagern.
Bereits im April 1933 wurde in den Gebäuden des Landeswerkhauses ein KZ für männliche politische Gegner
des Regimes eingerichtet; aus einer Schutzhaftabteilung für Frauen entwickelte sich hier das zentrale Frauen-KZ Preußens. Ab 1940 war in den Gebäuden ein Konzentrationslager für minderjährige männliche Jugendliche.
Der Rundgang führt durch die neue Ausstellung und Präsentation zur Ankunft der Häftlinge in der ehemaligen Kommandantur und endet mit einem Besuch des Gräberfeldes für die Opfer des Jugend-KZ auf dem Moringer Friedhof.
Eine Veranstaltung im Rahmen des Programms Kulturbonus vom Landschaftsverband Südniedersachsen.
(Bitte anmelden)
Nähere Informationen und Anmeldung: 05554/2520, info@gedenkstaettemoringen.de
KZ-Gedenkstätte Moringen, Lange Straße 58, Moringen
Mit Annegrit Berghof
Zwischen Oktober 1933 und März 1938 wurden in Moringen annähernd 1.400 Frauen inhaftiert, zumeist Zeuginnen Jehovas und Frauen aus dem politischen Widerstand. „Rassenschande“, abfällige Äußerungen über das NS-System,
eine Remigration ins Deutsche Reich und andere Gründe konnten ebenfalls zu einer Inhaftierung führen.
In Moringen zeigt sich, dass Widerstand, ganz gleich, ob politisch, gesellschaftlich oder religiös, auch weiblich war und dass auch couragierte Frauen Opfer von Verfolgung und Gewalt wurden.
(Bitte anmelden)
Nähere Informationen und Anmeldung: 05554/2520, info@gedenkstaettemoringen.de
Filmvorführung „Anna, ich habe Angst und dich.“ - Dokumentarfilm über die Widerstandskämpferin Anna Pröll
26.03.2019 20:00 Uhr
Kino Neue Schauburg, Markt 10, Northeim
Am Filmkunsttag zeigt die KZ-Gedenkstätte Moringen den Dokumentarfilm lm „Anna, ich habe Angst um dich“, einen
Film über Anna Pröll, Augsburger Widerstandskämpferin und Häftling des Frauen-KZ Moringen.
Anna Pröll leistete aktiven Widerstand gegen die Nationalsozialisten und wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ mit Gefängnis und Konzentrationslagerhaft in Moringen bestraft.
Josef Pröll, Sohn von Anna Pröll und Regisseur des Films, wird bei der Filmvorführung anwesend sein.
Anschließend besteht Gelegenheit zu einem Gespräch.
In Kooperation mit dem Förderverein der KGS Moringen