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Glossar Todesmarsch
Eine unter Zwang stattfindende Wanderung von Menschen, bei der die Gruppe zwar ein Ziel erreichen soll, aber Todesfälle in Kauf genommen oder gar beabsichtigt sind. In Bezug auf den Nationalsozialismus werden gemeinhin die ‚Evakuierungen’ der Konzentrations- und Vernichtungslager durch die SS gegen Ende des Krieges als Todesmärsche bezeichnet. Geprägt wurde der Begriff von den Häftlingen selbst. Die Todesmärsche geschahen vor allem, um zu verhindern, dass Häftlinge nach der Befreiung eines Lagers als Zeugen des nationalsozialistischen Terrors dienen konnten. Das anberaumte Ziel war in der Regel ein anderes Konzentrationslager, das von den jeweiligen Frontabschnitten noch weiter entfernt lag. Todesmärsche waren durch weite Tagesstrecken gekennzeichnet, die für die ohnehin schon entkräfteten Häftlinge besonders strapaziös waren. In der Regel bestand ein Schießbefehl für Zurückbleibende: Wer zu entkräftet war, um weiter zu marschieren, wurde von den Wachmannschaften erschossen. Marschiert wurde häufig nachts. ‚Evakuierungen’ wurden aber auch (ganz oder in Teilstrecken) per Bahntransporte über das Schienennetz der Reichsbahn durchgeführt. Neueste Forschungen gehen davon aus, dass von den über 700.000 Häftlingen, die sich im Januar 1945 in den noch bestehenden Konzentrationslagern befanden, 300.000 bei den Todesmärschen ums Leben kamen.
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