"Stolpersteine für Northeim"
(Text: Hans Harer)
Vorbemerkung
Die ,Initiative' ist praktisch ein Ein-Person-Unternehmen.
Ich habe recherchiert, halte die Kontakte mit Angehörigen
und Zeitzeugen, publiziere die Ergebnisse.
Zu Geschichte und Bilanz
Nachdem die Einzelrecherchen zu den Schicksalen
langsam ein Gesamtbild ergaben und die Schicksale der Northeimer
Juden mit ganz wenigen Ausnahmen geklärt waren, legte das
Stolpersteinprojekt eine nachhaltige und ,fassbare' Veröffentlichung
dieser Schicksale nahe. Ich schrieb an Freunde und Bekannte
und stellte ihnen das Projekt vor. Das Echo war so positiv,
dass bald die notwendigen Mittel für die Verlegung von
ungefähr 40 Steinen versprochen waren. Es kam zu keiner
Vereinsgründung: Die ,Initiative' sind die moralischen
und finanziellen Unterstützer und ich. Ich habe dann für
die politische Umsetzung im Stadtrat gesorgt und die Verlegungen
organisiert. Nach drei Verlegeterminen ,erzählen' jetzt
36 Stolpersteine in der Innenstadt von Northeim die Geschichte
der in der Shoa umgekommen Northeimer. Es geht um 33 Ermordete,
zwei Überlebende und eine Erinnerung an das ehemalige Bethaus.
Wie geht es weiter?
Die Erkenntnisse über Northeimer
Opfer der NS-Zeit wachsen weiter. Jetzt sind die Namen von vier
Northeimern bekannt, die den Krankenmorden der sogenannten "Aktion
T4" zum Opfer fielen. Die Gedenkstätten Hadamar und Pirna/Sonnenstein
bestätigten die Ermordungen von zwei Frauen (Hadamar) und
zwei Männern (Sonnenstein), die alle vorher in der "Heil-
und Pflegeanstalt Göttingen" untergebracht waren. Die Erforschung
dieser Schicksale ist noch nicht abgeschlossen. Hier leistet
übrigens die entscheidende Arbeit Dr. Thieß Matthiessen
vom LKH Moringen. Es ist später zu entscheiden, wie mit
einer Veröffentlichung umzugehen ist. Im Fall der Krankenmorde
besteht das besondere Problem, dass vor Veröffentlichung
der Schicksale eventuell noch lebende Verwandte einbezogen werden
müssen. Und die Tatsache von psychischen Krankheiten in
der Familie weckt oft Schamgefühle. Die Verlegung von Stolpersteinen
ist jedenfalls denkbar.
Plakat: Verlegeorte der Stolpersteine in Northeim (pdf) Flyer: Informationen zu den Stolpersteinen in Northeim (pdf)
Meine Publikationen in der HNA und im Northeimer Jahrbuch (seit 2005) liegen mir alle digital vor. Ich kann sie Interessenten zusenden.
Seit 2014 werden die Northeimer Stolpersteine durch ein neues Angebot
im Internet einem größeren Kreis von Interessierten zugänglich gemacht. Boris
Gonschorek aus Herzberg hat sämtliche Stolpersteine Northeims noch einmal
fotografiert und kurze Filme von den ehemaligen Wohnhäusern der deportierten
und ermordeten Northeimer Juden gedreht. Folgt man der Navigation auf der
Übersichtskarte (Youtube) , kann man zu jedem Stolperstein einen Film mit ausführlichen
biografischen Angaben über die Opfer
betrachten. Auch das Mahnmal am Entenmarkt ist vertreten, dort findet
sich ein Interview mit mir über
das ganze Projekt. Von mir stammen auch die Texte der Filme.
Kontakt: Hans Harer, Northeim, hans.harer@web.de
www.gedenkstaette-moringen.de/thema/Stolpersteine/stolpersteine.html www.northeim.de/893+M58fea561fd8.html
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